3. Advent

Hamburg nutzt Synergien! 

Schon seit über 30 Jahren nutzt Hamburg die Synergieeffekte von Quartiersentwicklung und Arbeitsförderung – leider immer weniger. 

Die Schere zwischen Arm und Reich geht stetig auseinander. Armut prägt viele Stadtteile und verstärkt deren ohnehin schlechte Infrastruktur. Viele Familien, aber auch immer mehr alleinstehende und ältere Menschen kämpfen um das tägliche Überleben. Für Kultur, politische Beteiligung und nachbarschaftliches Engagement bleibt da kaum Energie und Zeit - geschweige denn Geld. Privatwirtschaftliche Unternehmen wandern ab. 

Beschäftigungsträger schaffen Arbeitsplätze und Infrastruktur genau dort, wo die Kaufkraft gering und der Bedarf an Teilhabe groß ist. 

Quartiersprojekte verbinden Stadtentwicklung, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik. Sie ermöglichen nicht nur Teilhabe am Arbeitsleben, sondern auch an Kultur, schaffen Orte für Gemeinschaft, bis hin zu kostengünstigen Alltagshilfen.

Wir, die LAG Arbeit, wünschen uns, dass Hamburg Beschäftigungsprojekte stärker als bisher finanziell unterstützt, damit Synergien von Arbeitsförderung und Quartiersarbeit aus- statt abgebaut werden können.

Der Bund stellt ausreichend Geld zur Verfügung. Außerdem spart die FHH für jeden Beschäftigten Kosten der Unterkunft und profitiert von den positiven Effekten der Beschäftigungsprojekte für die Quartiere. 
 

 

Sozialen Teilhabe braucht ein Beschäftigungsprogramm! 

Noch bis zur Jahrtausendwende hat die Stadt zwischen 6.000 und 7.000 Arbeitsplätze mit rund 200 Mio. DM kofinanziert (vgl. Drucksache 16/4996 vom 31.10.2000). Dann kam die Hartz-Reform mit ihren 1€-Jobs. Davon gibt es in Hamburg heute allerdings weniger als 2.000 Plätze, die hinsichtlich der Einsatzmöglichkeiten erheblichen Restriktionen unterliegen. Daneben sind bis heute nur knapp 1.000 Arbeitsplätze mit öffentlicher Lohnkostenförderung erhalten geblieben, darunter rd. 600 mit zusätzlicher Förderung durch die Stadt und hiervon wiederum weniger als 300 Arbeitsplätze in Beschäftigungsprojekten mit Quartiersbezug. Das zeigt die nachfolgende Grafik. 

Dagegen sind heute in Hamburg rund 20.000 Menschen länger als 6 Jahre arbeitslos und könnten entsprechend des Teilhabechancengesetztes nach § 16i SGB II gefördert werden. Mittel für ca. 3.000 Arbeitsplätze kommen dazu vom Bund. Es ist nicht nur sozial geboten, sondern auch arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitisch kurzsichtig, die Bundesmittel nicht zweckgerichtet einzusetzen oder gar ungenutzt zurückfließen zulassen. Um die Arbeitsplätze entsprechend der Teilhabezielsetzung einrichten zu können, bedarf es aber nicht nur der von der FHH bei den Kosten der Unterkunft eingesparten Mittel, sondern eines finanziell entsprechend ausgestatteten Beschäftigungsprogramms.  

Denn die einen sind im Dunkeln
Und die andern sind im Licht
Und man siehet die im Lichte
Die im Dunkeln sieht man nicht.

Bertolt Brecht,
Dreigroschenoper